domenica 9 novembre 2014

Jahrestage im November


Im November
neunzehnhundertneunundachtzig
ließ ich
die Mauer hinter mir fallen,
zeigte der Insel den Rücken,
und entschwand Richtung Hafen.
Bedrückt von der Kühle
fehlte Zuhause.


Im November
neunzehnhundertvierundneunzig
verließ mich
die Mutigste von allen,
zeigte der Welt ihre Stärke,
als sie, den Tod vor Augen,
mich um Rat bat,
und in meinen Armen entschlief.


Im November
neunzehnhundertneunundneunzig
ließ mich
die nebligste Stadt auf Stiefelhöhe
spüren die Liebe,
tiefe Verbundenheit mit fremdem Gemüt
macht mich bereit
meine Wege zu gehen.


Im November
zwanzighundertvier
verließ mich
das wohl Schönste nach Wochen der Enge.
Mein Sohn war geboren.
Liebe unendlich,
und in mir das belebende Gefühl,
ein Zuhause zu geben.


Im November
zwanzighundertneun
ließ mich
der Moment der Schwäche erschaudern,
legte der Mantel des Todes sich um meinen Atem
und raubte mir Glaube und Vertrauen.
Ich lebe, doch viel ist gestorben.


Im November
zwanzighundertvierzehn
verließ mich
die Trauer um verlorenen Mut,
ließ mich die Neugier in Liebe erwachen,
verließ mich die Angst, Dinge zu ändern,
ließ ich Neues und Altes an mich heran.


( poetry © stepha. mara brock)